Kernbestandteil eines Seilzuggebers ist ein hochflexibles Stahlseil, das einlagig auf eine ultraleichte Seiltrommel gewickelt ist. Diese Trommel ist über eine vorgespannte Triebfeder mit dem Sensorgehäuse verbunden. Das aus dem Seilzuggeber heraus ragende Ende des Messseils wird mit dem Messobjekt verbunden. Ändert sich der Abstand zwischen Sensor und Messobjekt, so wird das Messseil gegen die Federkraft aus dem Seilzuggeber herausgezogen und von der Trommel abgerollt. Die Achse der Trommel ist fest mit einem Potentiometer (für analoge Ausgangssignale), oder mit einem Encoder (für digitale Ausgangssignale) verbunden.
Dreht sich die Seiltrommel durch eine Abstandsveränderung des Messobjektes, so dreht sich die Messeinheit des Potentiometers, bzw. des Encoders proportional dazu. Die Aufgabe des Potentiometers, bzw. des Encoders ist die mechanische Bewegung in ein proportionales elektrisches Signal umzuwandeln und es ausgegeben.
WayCon bietet ein breites Spektrum an Seilzugsensoren an. Hilfe bei der Auswahl des richtigen Seilzuggebers bietet die Auswahlhilfe der Seillängengeber. Typische Anwendungen und Anwendungsberichte von Seilzugsensoren sind auf der Seite für Seilzugwegaufnehmer zusammengetragen, wie z.B. die Hubmessung bei Zylindern.
Das Messseil besitzt ein Eigengewicht, welches bei zunehmender waagerechter Messlänge zu einem wachsenden Seildurchhang führt. Messfehler die aufgrund dieser Längenänderung entstehen sind in der Regel vernachlässigbar. Bei sehr langen Messstrecken sollte dies, wenn nötig mit einberechnet werden. Relevanter ist die Notwendigkeit bei der Applikation darauf zu Achten, dass das Messseil nicht an Hindernisse stößt.
Die Gravitation zieht an der Masse des Messseils und bildet eine Gewichtskraft. Diese Gewichtskraft sorgt für eine hyperbelförmige Durchbiegung an dem Messseil. Die Feder im Seilzugsensor, welche das Messseil auf Spannung hält wirkt der Gewichtskraft entgegen. Diese Spannungskraft nimmt mit zunehmender Messlänge zu. Vereinfacht wird das ganze durch ein Dreieck näherungsweise dargestellt, wobei die Näherung rechnerisch ausreicht und entstehende Abweichungen vernachlässigbar sind.
Anhand der Formel I. wird die Gewichtskraft berechnet. Anhand der Formel II. wird die Federrate bestimmt. Anhand der Formel III. wird unter Berücksichtigung der Formel I. und II. der Seildurchhang bestimmt werden. Gemäß der Formel IV. wird der entstandene Messfehler aufgrund des Seildurchhangs berechnet. Dies ist ein theoretischer Wert und ist somit ein Näherungswert. Aufgrund der Materialstruktur, Umgebungseinflüsse und der Messapplikation entstehen noch weitere unbekannte Abweichungen. Diese können in der Regel vernachlässigt werden.
Formel I. FG = 0,5 x mL x g x L | FG = Gewichtskraft des Messseils [N] mL = Längenbezogene Masse des Messseils [Kg/m] g = Gravitationsbeschleunigung 9,81 [m/s2] L = Freie Länge des Messseils [m] |
---|---|
Formel II. c = (FSmax - FSmin) / Lmax | c = Federrate des Federantriebs [N/m] FSmax = Größte Zugkraft im Seil [N] FSmin = Kleinste Zugkraft im Seil [N] |
Formel III. h = l2 x g x mL / 8 x (c x L + Fmin) | h = Seildurchhang [mm] c = Federrate des Federantriebs [N/m] FSmin = Kleinste Zugkraft im Messseil [N] g = Gravitationsbeschleunigung 9,81 [m/s2] mL = Längenbezogene Masse des Messseils [Kg/m] L = Freie Länge des Messseils [m] |
Formel IV. f = √(L2 + 4 h2) - L | f = Messfehler [m] h = Seildurchhang [m] L = Freie Länge des Messseils [m] |
Bei der Längenmessung mit Seilzuggebern unterscheidet man zwischen drei verschieden Ausgangsarten: dem Analogausgang, dem Inkrementalausgang und dem digital absoluten Ausgang. Diese Ausgangssignale werden mittels der Anflanschung von Encodern realisiert, daher ist die Bezeichnung Seilzugencoder in diesem Zusammenhang geläufig.
Analoge Ausgangssignale für die Positionsmessung können bei dem Seilpotentiometer in Form von Strom, Spannung oder einem potentiometrischen Signal vorliegen.
Ausgang: Potentiometer Ausgang: Spannung Ausgang: Strom
Das klassische inkrementale Ausgangssignal für die Positionsmessung setzt sich aus einem A und B-Puls zusammen. Bewegt sich die Maßverkörperung nach rechts, ist das Signal des Kanals A gegenüber dem Kanal B um 90° voreilend. In der anderen Richtung ist das Signal des Kanals A gegenüber dem Kanal B um 90° nacheilend. Zusätzlich ist noch die Ausgabe eines Z-Pulses möglich.
Digital absolute Ausgangssignale bei Wegsensoren liefern einen digitalen Zahlenwert, der die Lageinformation des ausgefahrenen Messseils überträgt. Diese Zahlenwerte sind über den gesamten Messbereich definiert und eindeutig, daher wird keine anfängliche Referenzfahrt benötigt.
Die Übertragung für Single- und Multiturninfromationen erfolgt teilweise seriell über Protokolle wie z.B. SSI oder Bussysteme wie z.B. Profibus, CANopen, Profinet, DeviceNet und Ethercat.
Befestigen Sie den Wegseilsensor an dem dafür vorgesehenen Ort an den Befestigungsbohrungen, bevor Sie das Seil ausziehen oder bevor Sie das Seil am Messobjekt befestigen.
Öffnen Sie den Seilclip (nicht bei M4-Gewindestift) nachdem der Wegsensor festmontiert wurde, und ziehen Sie das Messseil aus. Hängen Sie den Seilclip am Objekt ein und schließen Sie den Bügel des Seilclips. Benutzen Sie zur Sicherheit einen dünnen Schraubenzieher und führen diesen durch den Seilclip zum Ausziehen des Seiles.
Kontrollieren Sie die Verfahrstrecke des Messobjektes auf Kollision mit dem Sensorgehäuse oder Überfahren des spezifizierten Messbereiches. Installieren Sie den Sensor so, dass bei Seilrücklauf der Stoppergummi nicht am Seilturm des Sensors anstößt.
Führen Sie den elektrischen Anschluss je nach Ausgangstyp durch. Beachten Sie bei der Kabelverlegung den minimal zulässigen Kabelbiegeradius (5 x Kabeldurchmesser).
Das Seil muss im Betrieb senkrecht aus dem Sensor ausgezogen werden. Die maximale Abweichung zur Vertikalen beträgt 3°. Vermeiden Sie unbedingt ein schräges Ausziehen des Messseiles. Die Lebensdauer des Gerätes würde sich dadurch verkürzen. Sollte die Toleranzgrenze von 3° nicht eingehalten werden können, muss eine Umlenkrolle eingesetzt werden.
Der Messbereich bzw. der Nullpunkt beginnt nach ca. 2 mm Seilauszug. Die mechanische Reserve am Ende des Messbereiches beträgt ca. 20 mm.
Schützen Sie den Sensor und das Seil bei der Montage im Freien bei Minustemperaturen vor Eisbildung.
Verlegen Sie das Seil vorzugsweise in Ecken oder geschützt unter Führungen, um Verschmutzung oder versehentliche Berührung zu vermeiden.
Beachten Sie bei der Handhabung des Sensors, das Seil nicht versehentlich schnappen zu lassen oder das Seil über den spezifizierten Messbereich auszuziehen. Dadurch kann der Sensor zerstört werden.
Wartung: Die Geräte sind wartungsfrei. Sollte jedoch durch widrige Umgebungsbedingungen das Seil verschmutzt werden, so ist dies je nach Bedarf mit einem leicht ölgetränkten Lappen zu reinigen. Verwenden Sie dazu harzfreies Maschinenöl.
Mit Hilfe der Umlenkrolle kann das Seil umgelenkt werden, um z. B. an schwer zugänglichen Stellen messen zu können oder um den Sensor vor Seilschrägzug zu schützen. Es können nach Belieben mehrere Rollen eingesetzt werden.
Zur Überbrückung einer größeren Distanz vom Messobjekt zum Wegaufnehmer kann eine Seilverlängerung eingesetzt werden. Der Seilclip bzw. Drallfänger darf nicht über die Umlenkrolle geführt werden.
Verwenden Sie den Haftmagneten, um das Seil an metallischen Objekten schnell und ohne Montagezeit befestigen zu können. Eine Gummierung sorgt für schonenden Kontakt (z. B. für lackierte Flächen) und verhindert ein Abrutschen bei Vibration. Der Magnet besteht aus einem Neodymkern für hohe Haftkraft von 260 N. Der Haken erlaubt ein einfaches Einhängen des Seilclips.
Durch den Easy-Clamp Mechanismus lassen sich verschiedenen Encoder im Handumdrehen am Seilzuggeber befestigen.
Montieren Sie zuerst die mitgelieferte Kupplung (1) und befestigen diese auf der Drehgeberwelle mit Hilfe der Madenschraube (1,0 Nm). Hierfür benötigen Sie einen Inbus-Schlüssel der Größe 2. Achten Sie darauf, dass das Maß zwischen Anlagefläche des Drehgebers und Stiftende 35 mm beträgt.
Bitte stecken Sie den Drehgeber so in den Klemmflansch, dass der Stift der Kupplung (1) in der Feder (2) sitzt.
Mit Hilfe der radial angeordneten Schraube wird der Drehgeber geklemmt und so gegen Verdrehen gesichert (1,5 Nm). Hierfür benötigen Sie einen Inbus-Schlüssel der Größe 3.
WayCon Positionsmesstechnik GmbH
Stammsitz München:
Mehlbeerenstr. 4
82024 Taufkirchen
Telefon: +49 89 679713-0, Fax: -250
Niederlassung Köln:
Auf der Pehle 1
50321 Brühl
Telefon: + 49 2232 56 79-44, Fax: -45